Heute kommt wieder ein neuer kleiner Beitrag online. Du begleitest mich heute nach Marokko. Marokko ist ein Staat im Nordwesten Afrikas und ist durch die Straße von Gibraltar vom europäischen Kontinent getrennt. Normalerweise geht es in meinen Beiträgen um die Natur bzw. Landschaft in Deutschland, heute zeige ich dir erst etwas anderes. Ob man so eine Besonderheit auch in Deutschland findet, findest du am Ende dieses Beitrages heraus. Stell dir vor, du reist ohne Handy, ohne Pass und ohne Geld durch die Wüste. Du hast dich einer Karawane in der Sahara angeschlossen. Klingt für die meisten nach einer Horrorvorstellung, für manche jedoch nicht. Heute erzähle ich euch von zwei Frauen, die versuchen die Wüste zu begrünen. Viele Reisen haben sie zum Handeln bewegt. Denn nicht nur in Deutschland macht sich der Klimawandel bemerkbar, sondern ebenfalls in den Wüsten dieses Planeten. Wie kann es helfen, die Wüste begrünen? Das Projekt, welches von zwei Frauen ins Leben gerufen wurde, verbindet ökologische, bildungspolitische, ökonomische und soziale Aspekte. So sollen die Lebensbedingungen in der marokkanischen Wüstenregionen verbessert werden. Auf einer großen Fläche auf dem Gelände Boutious oberhalb der Sandwüste entsteht nun etwas Neues. Unter dem steinigen Oberboden befindet sich eine fruchtbare Bodenschicht und in tieferen Schichten findet sich sogar Süßwasser. Beste Voraussetzungen für die Entwicklung von Palmenhainen mit Mischkulturen. Die Planung der Palmenhaine erfolgt nach nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Aspekten. Es werden weder Kunstdünger noch Pestizide verwendet. Als Dünger wird der Ziegenmist verwendet. Für eine geeignete Verschattungen wird durch die richtige Pflanzkombination gesorgt, was gleichzeitig die Austrocknung des Bodens verhindert. Jetzt kennst du die Rahmenbedingungen für das Projekt. Im Frühjahr 2020 haben Frauen und Männer aus Deutschland zusammen mit Berbern 320 Dattelpalmen und 300 Moringabäume auf die Fläche gepflanzt. In den nächsten Jahren sollen weitere Aufforstungen stattfinden. Nach etwa 3 Jahren sollen die Moringabäume die ersten Ernteerträge aufweisen, diese können auf dem Markt verkauft werden. Mit der ersten Dattelernte kann nach 6 Jahren gerechnet werden. Durch die Einkünfte von der Ernte können auch gewünschte Fördereinrichtungen für Mädchen, Frauen und Männer finanziert werden. So wird durch das Projekt in Marokko Hilfe für Selbsthilfe geboten.

Doch wie sieht es denn im restlichen Land aus? Marokko ist im Vergleich zu den anderen afrikanischen Staaten eher klein. Im Norden des Landes findet man an der Mittelmeerküste das Atlasgebirge mit dem Riffgebirge. Die atlantische Region wird geprägt durch die marokkanische Meseta. Im nordöstlichen Grenzgebiet findet sich die transmontane Region mit den Plateaus, woran sich das Antiatlas mit den Beckenlandschaften im Randbereich der Sahara anschließt. Jetzt kennst du die grobe Einordnung der Naturräume, allerdings fehlt noch eine kurze Beschreibung des Klimas, der Flora und Fauna. Fangen wir mit dem Klima an.
Das Klima im Land Marokko hat trockenheiße Sommer mit mittleren Temperaturen von ca. 23°C und einem Temperaturmaximum von 26°C (Casablanca) bis 29°C (Tanger). Die Winter sind eher mild und regenreich, wobei die Niederschlagsmenge nach Süden hin geringer wird. Der mildere Einfluss des Meeres nimmt Landeinwärts rasch ab, in der zentralen Meseta und im Atlasgebirge herrscht ein ausgeprägtes Kontinentalklima. Die Vegetation ist genauso abwechslungsreich wie das Klima. Nordwestlich des Gebirges überwiegt der mediterrane Bewuchs und südöstlich davon findet man Wüstensteppe. In regenreichen Gebirgszonen und in den westlichen Ebenen findet man noch geschlossene Waldbestände mit Stein- und Korkeichen, Thujen, Atlas-Zedern und Aleppokiefern. Jahrhundertelang wurde in Marokko im Raum der Mittelmeervegetation Raubbau betrieben, so wie es in allen übrigen Ländern ebenfalls der Fall ist. Hier ist die Vegetation auf Baumheiden, Erdbeerbäume, Pistazien, Wacholderarten und Zwergpalmen reduziert. Ab 3100 m, oberhalb der Waldgrenze, gibt es eine kleine Stufe mit Polsterpflanzen. Hinter des Atlasgebirges wird die Vegetation von Trockensteppen mit Büschelgräsern und Dornsträuchern geprägt. In der nordöstlichen Hochsteppe wächst widerstandsfähiges Halfagras. Dattelpalmen kann man in den wenigen Oasen finden. Die Tierwelt von Marokko ist genauso abwechslungsreich wie die Vegetation. Einige Arten sind jedoch auch hier vom Aussterben bedroht – wie etwa der Leopard und der Wüstenluchs. Weitere Säugetiere, die in Marokko leben, sind Berberaffen, Gazellen, Hyänen, Schakale und Wüstenfüchse. Zahlreiche Reptilien wie Eidechsen, Chamäleons, Schildkröten und Schlangen sind gut an die Vegetation angepasst und kommen zahlreich vor. Neben Reptilien und Säugetieren leben auch die verschiedensten Vogelarten in Marokko. Unter anderem Störche, Adler, Geier, Bussarde und Milane. Um die Vegetation und die Tierwelt zu schützen, wurde das Gebiet um den Jabal Toubkal im Hohen Atlas bereits 1942 durch die Ernennung als Nationalpark geschützt. Die ausgedehnten Zedernwälder, in denen die Berberaffen leben, werden durch den Ifrane-Nationalpark geschützt.
Das klingt nun erst einmal gut. Sehr abwechslungsreich und ausgewogen, aber in Marokko bekommt man auch immer mehr Probleme mit der Sahara. Die Sahara ist mit über neun Millionen Quadratkilometern die größte Trockenwüste der Erde. Das klingt zwar groß, aber um eine Einschätzung zu bekommen, wie groß das ist: Deutschland würde 26-mal in die Sahara passen. Was beunruhigend ist, ist, dass die Sahara wächst. Im letzten Jahrhundert wuchs die Fläche um 10 Prozent an. Die treibenden Faktoren bei der Verwüstung von Landstrichen ist der Klimawandel, die Abholzung von Vegetation und die übermäßig landwirtschaftliche Nutzung von Land. Die größte Folge ist, dass der Boden erodiert. Oberboden wird bei Bodenerosion weggeweht oder weggespült und geht damit für immer verloren. So wachsen Wüsten immer weiter. Besonders betroffen ist die Sahelzone. Die Sahelzone ist eine Übergangszone zwischen der Sahara im Norden und der Feuchtsavanne im Süden. Es klingt jetzt alles düster und schmerzhaft, als seien Wüsten eine Art Krankheit, die sich auf umliegende Gebiete und Ökosysteme ausbreitet. So ist es jedoch nicht, denn eine Wüste ist eher ein eigenes gesundes und wertvolles Ökosystem, welches zur Vielfalt und zum Reichtum der Erde beiträgt. Seit Jahren gibt es schon Bestrebungen, die Wüste wieder in fruchtbares Land zu verwandeln. Viele Wissenschaftler:innen raten jedoch davon ab. Besonders wird davon abgeraten, die gleichen Techniken in allen Ländern umzusetzen. Das führt zu neuen Monokulturen, welche den äußeren Einflüssen kaum gewachsen sind. Besser ist es, flexibel auf die Gegebenheiten vor Ort zu reagieren und auf das Know-how bereits erfolgreicher örtlicher Initiativen zurückzugreifen. Eines solcher kleinen innovativen und integrierten Initiativen haben ich dir am Anfang vorgestellt.

Wenn ich dir heute auch von Wüsten in fernen Ländern berichtet habe und was es für tolle Projekte und Landschaften in diesen Ländern gibt, wollen wir Deutschland nicht aus den Augen verlieren. Was meinst du? Gibt es auch in Deutschland eine Wüste? Wenn du jetzt denkst, nein, auf gar keinen Fall, dann liegst du leider falsch. Auch in Deutschland findest du ein Wüstengebiet. Das Areal liegt in Brandenburg und umfasst eine Gesamtfläche von 550 Hektar. Die Lieberoser Heide ist durch einen Großbrand und die anschließende Nutzung als Panzer-Übungsplatz entstanden. Deutschlands größte Wüste ist mittlerweile ein Eldorado für Forscher:innen geworden. Das gesamte Gebiet ist nur teilweise begehbar, durch den Naturschutz geschützt und kann sich ohne den Einfluss vom Menschen erholen. Wie genau die Lieberoser Heide entstanden ist und ob eine Verwüstung von Landstrichen in Deutschland droht, erfahrt in einem meiner nächsten Beiträge.
Wenn du mehr zu dem Projekt Wüste begrünen in Marokko lesen möchtest, folge einfach dem Link: https://die-wueste-begruenen.org