Glyphosat und der sorglose Umgang mit Pflanzenschutzmitteln

Glyphosat ist ein sogenanntes „Pflanzenschutzmittel“, welche sehr häufig in der Land- und Forstwirtschaft verwendet werden. Dabei handelt es sich bei den „Pflanzenschutzmitteln“ um Pestizide. Sie sind giftig für Pflanzen, Insekten oder Pilze – je nach Zusammensetzung. Glyphosat ist dabei eines der bekanntesten Pestizide. Tonnenweise werden Pestizide auf Felder, in Schutzgebieten und direkt vor der Haustür versprüht. Sie sind überall erhältlich und gehören in vielen Bereichen zu dem anerkannten Stand der Technik. Doch sind Pestizide eine echte Gefahr für unsere Umwelt. Sie zerstören unsere Ökosysteme und verunreinigen das Grundwasser. Einige giftige Chemikalien, welche in Pestiziden enthalten sind, können Krebs erzeugen. Ihr seht schon: das Wort „Pflanzenschutzmittel“ ist hier falsch eingesetzt. Doch warum werden immer noch tonnenweise Pestizide eingesetzt? Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Bei Kommunen und im privaten Garten liegen die Motive jedoch anders. Hier werden Pestizide vor allem aus ästhetisch motivierten Anliegen wie unkrautfreie Beete, Wege und Straßen eingesetzt. 

Weizenfeld im Herbst (Dortmund 2023)

Glyphosat ist das meistverkaufte Pestizid, jeder kennt es und derzeit ist es wieder in aller Munde. Bei Glyphosat werden alle Pflanzen getötet, welche nicht gentechnisch so verändert wurden, dass sie den Einsatz überleben. Maßgeblich trägt Glyphosat zum Artensterben bei und ist laut WHO wahrscheinlich krebserregend. Durch Glyphosat können das Nervensystem geschädigt und das Mikrobiom im Darm beeinflusst werden. Außerdem wurden Glyphosat-Rückstände in zahlreichen Lebensmitteln, im Wasser, in der Luft und sogar im menschlichen Körper nachgewiesen. Darüber hinaus steht Glyphosat ebenfalls im Verdacht, oxidativen Stress zu verursachen. 

Glyphosat in der Umwelt 

Wird Glyphosat in der Umwelt verteilt, werden viele Nützlinge wie Insekten, Spinnen, Amphibien und Bodenlebewesen geschädigt. Da sich das giftige Mittel nicht nur auf Lebewesen auswirkt, werden die Böden und die Luft mitbelastet. Wie oben schon beschrieben, müssen die Nutzpflanzen entsprechend gentechnisch angepasst werden, um nicht abgetötet zu werden. Viele Wildpflanzen werden durch Glyphosat abgetötet. Durch Regen und Wind gelang das Glyphosat auch auf die benachbarten Flächen. Sogar in Gebieten, welche fern der Einsatzorte von Glyphosat liegen, kann das Gift nachgewiesen werden. Weniger Wildpflanzen bedeutet, weniger Nahrung und weniger Lebensräume für Insekten. Die Insekten dienen wiederum als Nahrungsquelle für Vögel, Fische und Säugetiere. Somit führt der Artenschwund bei den Insekten zu einem Artenschwund bei allen anderen Tieren. Ebenfalls betroffen sind Amphibien, da Glyphosat giftig für Wasserorganismen ist und langfristig auf diese einwirkt. Durch Glyphosat sind nicht nur die Organismen im Wasser betroffen, sonder auch das Grund- und Oberflächenwasser (wie z.B.: Seen und Flüsse). 

Doch warum wird derzeit wieder darüber diskutiert? 

Der Einsatz von Glyphosat war nur noch bis Mitte Dezember 2023 EU-weit zugelassen. Jedoch gab es in den letzten Monaten von den EU-Staaten Abstimmungen zum Einsatz von Glyphosat. Im Oktober und im November gab es keine Entscheidung der Mitgliedstaaten zur Verlängerung von Glyphosat um zehn Jahre. Am 16.11.2023 wurde die Entscheidung, das umstrittene Mittel bis 2033 weiterhin zuzulassen, von der EU-Kommission im Alleingang beschlossen. Der Einsatz soll jedoch künftig an Bedingungen geknüpft werden. Landwirte sollen unter anderem mindestens fünf Meter breite Pufferstreifen einhalten. Außerdem soll die Menge und die Häufigkeit für den Einsatz des Mittels durch die Mitgliedsstaaten beschränkt werden können. 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen