Vogelwelten am Wasser

Vogelwelten am Wasser

In meinem letzten Beitrag über Vögel habe ich dich mit in den Wald genommen. Da es so langsam wärmer wird und wir ein bisschen Sonne tanken können, dachte ich, dich heute mit ans Wasser zu nehmen. Ich hoffe, du hast Lust, ein etwas über Wasservögel zu lernen. Wie du weißt, bin ich in einem Ort südlich vor Hamburg groß geworden. Wann immer sich die Möglichkeit bot, waren wir natürlich alle in Hamburg. Dort kann man neben den gewohnten Stadttauben auch viele Möwen beobachten. Wie du jetzt schon merkst, muss man nicht unbedingt weit reisen, um Wasservögel zu treffen. Manchmal reicht schon ein Teich im Stadtpark oder ein innerstädtischer Fluss- oder Bachabschnitt, um eine Vielzahl an Wasservogelarten zu entdecken. Falls du in der nächsten Zeit Wasservögel beobachten möchtest, schlage ich dir Dorf- oder Parkteiche, Binnenseen unterschiedlichster Größe, Brücken, Landungsstege, Hafenanlagen oder Uferwege als Beobachtungspunkte vor. Manchmal kannst du aber auch keine Beobachtungsstände finden, wo man Wasservögel gut beobachten kann. Noch ein kleiner Tipp: Wasservögel in der Stadt zu beobachten ist besonders gut im Winter möglich. Da Vögel meistens dann von Menschen gefüttert werden, kann man sie aus nächster Nähe beobachten. Wenn man Glück hat, kann man im Frühling Wasservögel beim Brüten oder der Jungenaufzucht beobachten. Wichtig ist, nicht nur auf die offenen Wasserflächen zu achten, sondern ebenfalls auf die Uferzonen und Randbereiche der Gewässer zu blicken. Bevor ich dir nun ein paar der üblichen Wasservögel vorstelle, möchte ich dir erst zeigen, wie es typischerweise am Wasser aussieht. 

Stockentenweibchen mit ihren Küken (Phönix See Dortmund 2020)

Ich nehme dich mit an die Elbe, genauer gesagt in den Leipziger Auwald. Hier wird’s spannend. Ein Auwald ist eine natürliche Pflanzengesellschaft entlang von Bächen oder Flüssen, eben wie hier in Leipzig an der Elbe. Auwälder werden von Überschwemmungen und hohem Grundwasserstand stark beeinflusst. Auwälder sind jedoch nicht vergleichbar mit nassen, sumpfigen Bruchwäldern oder von zuweilen trockenfallenden Sumpfwäldern. 

Doch wie sieht jetzt so eine Aue aus? 

Man untergliedert Flüsse entlang ihres Verlaufs, also starten wir bei der Quelle. Ein Fluss entspringt oft im Gebirge und im Quellbereich ist der Fluss meistens wegen der hohen Dynamik vegetationsfrei in Schotterbänke gebettet. Neben Weiden können sich hier manchmal niederwüchsige Gebüsche niederlassen. Im Mittelgebirge und im Tiefland sind die Auen der Quellen meistens so schmal, dass sich kein eigenständiger Au- oder Uferwald bilden kann. Oftmals werden diese Quellen vom angrenzenden Waldbestand mit überschirmt. In der Krautschicht kannst du jedoch durch besondere Arten Hinweise auf „Quellwälder“ finden. Der Auwald am Oberlauf ist meist ein schmales, flussbegleitendes Band. Typisch für diese Auwälder sind Erlen und Eschen. Am Mittellauf nimmt die Fließgeschwindigkeit eines Flusses deutlich ab. Hier überwiegt die Sedimentation und nährstoffreiches Feinmaterial (Auenlehms) nimmt zu und überwiegt. Die Vegetation verändert sich und es bilden sich Weichholz- und Hartholzauen. Am Unterlauf des Flusslaufes, ändert sich die Situation erneut. Der Fluss mäandert stark und das Gefälle im Flussbett nimmt ab. Daraus resultiert, dass die Fließgeschwindigkeit sinkt und mit ihr ebenfalls die kleinsten Schwebteilchen (Ton und Schluff). Ein Fluss kennzeichnet sich durch periodische oder zeitweise Überschwemmungen. Durch diese Überschwemmungen entstehen in Abhängigkeit vom Ausgangsgestein oder -substrat nährstoffreiche Böden. Charakteristische Bodentypen in Auen sind Braune Auenböden oder Vega, in den Alpen kann man aber auch häufiger Schwarze Auenböden finden. Außerdem findest du hier oft ein Mosaik aus Altarmen, Brüchen, Uferzonen und Weichholz- bzw. Hartholzauen. Am Mündungslauf entwickelt sich die Vegetation in Abhängigkeit der Gezeiten und wie sehr der Wasserstand des Flusses dadurch beeinflusst wird. Hier können sich besonders oft Röhrichte ausbilden, darüber hinaus sind diese Standorte von Salz beeinflusst. Dadurch sind Flussmündungen von Natur aus waldfrei. Jeder Fluss hat eine eigene Entstehungsgeschichte und ich habe dir jetzt auch nur den optimalen Zustand aufgezeigt. Durch den Einfluss des Menschen hat sich die Gestalt vieler Flüsse stark verändert. Wie, kannst du später in diesem Beitrag lesen. Jetzt, wo du ein bisschen mehr über Flüsse weißt und welche Lebensräume es hier gibt, wollen wir uns den Vögeln widmen. 

Kanadagans am See (Dortmund 2020)

Welche Vögel man also überwiegend beobachten kann sind Enten, Gänse und Möwen. Die bekanntesten Enten sind sicherlich die Stockenten. Durch lautes Quaken kündigen sie sich schon an und sind uns wohl am vertrautesten. Früher wurden sie auch Wildenten genannt. Da dies jedoch sehr ungenau war, einigte man sich auf Stockente. Der Name lässt Rückschlüsse auf den Bau ihrer Nester zu, da die Stockenten ihre Nester auf den auf den Stock gesetzten Weiden, Knicks und Röhrichten bauen. Im Frühling können wir uns am Ententeich über die flauschigen Küken erfreuen, wenn diese das erste Mal das Gewässer erobern. Auch wenn die langläufige Meinung vorherrscht, dass Stockenten sehr gerne altes Brot essen, erfreuen sich die Stockenten eher an leichterer Kost. Wie beispielsweise Pflanzen, die am Ufer oder an Land wachsen, Wasserpflanzen, Sämereien, Beeren und Früchte aber ihnen schmecken auch Frösche, Schnecken, Würmer, Laich, Larven und sogar kleine Fische. An den Gewässern kann man auch andere Enten oder Taucher beobachten, wie zum Beispiel: Zwergtaucher, Krickente, Teichhuhn, Blässhuhn, Haubentaucher, Löffel- und Mandarinente, um nur ein paar zu nennen. Durch ausgesetzte fremdländische Arten gibt es mittlerweile bei den Enten viele Bastradierungen mit den ausgesetzten Arten. Bastradierung beschreibt Kreuzungen zwischen zwei unterschiedlichen Arten.

Schauen wir uns mal eine andere Familie an, die du vielleicht schon lange kennst: die Möwen. Wenn man im Binnenland mal Fernweh bekommt, dann kann es am Ruf der Lachmöwe liegen. Die Lachmöwe kann man leicht an ihrem Hochzeitskleid und ihrem dunklen Kopf erkennen. Den Namen verdankt die kleine Möwe vermutlich ihrem heiseren Geschrei, welches in großen Gruppen an spöttisches Gelächter erinnert. Sie bevorzugen große Süßgewässer im Binnenland, man kann sie aber auch an Flussmündungen, Feuchtgebieten und an der Küste antreffen. Ihre Nahrung beziehen sie oft von frisch gepflügten Feldern und Weiden. Neben den Lachmöwen findest du manchmal auch die Zwergmöwe, Steppenmöwe, Schwarzkopfmöwe und die Mittelmeermöwe an Gewässern. Ein sehr bekannter Reiher ist der Graureiher. Der Graureiher ist die häufigste Reiherart in Mitteleuropa. Mittlerweile findet man ihn in den verschiedensten Lebensräumen. Am häufigsten wirst du ihn in der Flachwasserzone von Seen oder auf Wiesen treffen, wo er seiner Beute auflauert. Manch ein Fischteichbesitzer klagt schon über den Besuch des Graureihers. Im Flug kann man den Graureiher durch den eingezogenen Kopf vom Kranich und vom Storch unterscheiden. Der Graureiher hat neben der typischen Flugsilhouette auch sein Gefieder als durchaus auffälliges Merkmal, da die Scheitelfedern leicht verlängert sind. Doch neben diesem Vertreter der Reiher gibt es auch den Silber- und Seidenreiher. Ein besonderer Zugvogel, den man in Deutschland beobachten kann, ist außerdem der Kranich. Er ist der bekannteste Zugvogel am europäischen Himmel. Der Kranichzug ist jedes Jahr ein besonderes Naturschauspiel. Mit lauten Rufen ziehen sie in Keilformationen am Himmel entlang. Sie versammeln sich mit mehreren tausend Tieren an Rastplätzen. In Deutschland findet man solche Rastplätze im Norden und Nordosten. Neben dem Zug der Vögel besticht der Kranich durch seine spektakuläre Balz und sein Aussehen. Der Kranich ist größer als ein Weißstorch (96-116 Zentimeter). Das Gefieder ist in einem hellen Blaugrau und auffallend sind die langen, schwarz zulaufenden Schirmfedern, welche buschig über den Bürzel hinausragen. Kopf und Hals sind schwarz-weiß gefärbt und auf dem Kopf zeichnet sich eine unbefiederte rote Kappe ab. Während der Brutzeit ist der Mantel des Kranichs rostbraun gefärbt.

Eine bekannte Vertreterin in unseren Gärten ist die Amsel, die du mit Sicherheit kennen wirst. Am Wasser kannst du die Wasseramsel treffen. Der Vogel ist stark an Gewässer gebunden und der einzige heimische Singvogel, der auch tauchen und schwimmen kann. Das Gefieder der Wasseramsel ist überwiegend braun und sehr dicht. Mit diesem Gefieder sind die Vögel perfekt an die aquatische Lebensweise angepasst. Die Kehle und die Brust sind weiß gefärbt. Wenn du sie beobachten willst, dann findest du sie in Mittel- und Süddeutschland in der Nähe von geröllreichen, schnell fließenden Bächen und Flüssen im Wald- und Bergland. Wie du siehst, kann man auch bekanntere Arten an Gewässern beobachten. Daher gibt es natürlich auch Meisen am Wasser. Dazu gehören zum Beispiel die Bartmeise und die Beutelmeise. Auch wenn die Bartmeise eher mit der Lerche verwandt ist, ähnelt sie äußerlich dennoch eher den Meisen. Den Namen hat sie durch ihren markanten schwarzen „Bart“ am sonst grau gefärbten Kopf des Männchens. In Deutschland findet man Bartmeisen eher im Norden, aber du kannst sie auch woanders in Deutschland finden. Die Bartmeisen leben ausschließlich in dichtem Schilf in ausgedehnten Schilfflächen. Solche Lebensräume kannst du in den Uferbereichen verschiedenster Binnengewässer finden.

Die kleine Beutelmeise ist eine wahre Meisterin im Nestbau. Sie baut das Nest an herabhängende Zweige einer Birke, Erle oder Weide. Das Nest wird aus unterschiedlichen Naturmaterialien wie Bastfasern, Tierhaaren oder Samenhaaren von Pappeln oder Weiden gebaut, sodass sich ein flauschiges, beutelartiges Nest ergibt. Der Beutel ist abgesehen von der Einschlupfröhre fast komplett geschlossen. Eine Beutelmeise kannst du ausschließlich an Gewässern und Sumpfgebieten finden. Außerhalb der Brutzeit ist sie vor allem in Röhrichten und Büschen anzutreffen. 

Stockente auf dem Wasser (Dortmund 2020)

Bekanntere Vertreter am Wasser und besonders in den Städten sind die Gänse. Bei mir in Dortmund zum Beispiel sind die Nilgänse und die Kanadagänse die Arten, die man am häufigsten antreffen kann. Die beiden Vertreter sind jedoch keine einheimischen Arten. Die Kanadagans ist eine der wenigen Neozoen, was bedeutet, dass sie sich in Deutschland sehr erfolgreich eingebürgert hat. Ursprünglich kommt sie aus dem Norden Amerikas. Mittlerweile ist sie bei uns nach der Graugans die zweithäufigste Art. Sie ist sehr ruffreudig. Sie wurde wohl bei uns in die Freiheit entlassen, das teils versehentlich passiert, teils aber auch vorsätzlich. Seitdem vergrößert sie ihre Zahl kontinuierlich. Eine weitere Einwanderin ist die Nilgans. Im Gegensatz zu der Kanadagans zählt sie zu den invasiven Arten. Sie lebt oft in Parks auf Wiesen und in der Nähe von Seen. Mit ihrem exotischen Aussehen ist sie ein Hingucker in jedem Stadtpark, obwohl sie keine echte Gans ist, sondern nur zu den Halbgänsen gehört. Die typischste Gans auf unseren Feldern und Wiesen ist die Graugans. Auch in unseren Parks und Teichen fühlt sie sich heute wohl. Wenn Graugänse über uns hinweg fliegen, hört man sie gut an ihrem lauten, langgezogen Rufen. Die Graugänse warnen sich gegenseitig, vor vorbeikommenden Spaziergängern, welche dann von allen Vögeln aus dem Trupp skeptisch beobachtet werden. Sie ist die Vorfahrin unserer Hausgänse. Auf einigen Wasserflächen in der Stadt kann man auch Schwäne sehen. Manche sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wie zum Beispiel die Alsterschwäne in Hamburg. Sie sind zum echten Wahrzeichen der Stadt geworden. Sie stehen besonders unter Schutz. Es ist bei Strafe verboten zu beleidigen, zu verletzten oder zu töten. Die Schwäne haben sogar einen sogenannten Schwanenvater, dessen Aufgaben die Überwachung des Lebensraums, die Notfallrettung verunglückter Wassertiere sowie die Aufzucht und Pflege verwaister Jungtiere sind. Darüber hinaus führt er Beratungen und Fortbildungen durch und verfolgt die Straftaten bei Gewässerverschmutzung, Tierquälerei und Wilderei. Ein spannender Job, der wohl so in Deutschland einzigartig ist. 

Natürlich bieten Gewässer auch für Räuber einen Lebensraum. Seeadler, Schwarzmilane, Rohrweihe oder Fischadler sind einige, die am Wasser Nahrung finden. Der Schwarzmilan ist sehr eng mit dem Rotmilan verwandt. Daher ähneln sich die beiden von ihrem Äußeren und in ihrer Lebensweise sehr. Der Schwanz ist schwarz, etwas kürzer und weniger stark gegabelt. Das Gefieder hat eine eher dunkelbraune Grundfarbe. Vorzugsweise lebt er in der Nähe von Gewässern und in Auenlandschaften. In Deutschland kommt er vor allem in den östlichen und südlichen Bundesländern vor, in den Wintermonaten zieht er nach Afrika. Eine weitere Gruppe, die mich immer wieder fasziniert, ist die Gruppe der Schwalben. Die kleinste Vertreterin der Schwalben ist die Uferschwalbe. Sie besiedelt schnell neue Lebensräume an Steilhängen und ist die kleinste europäische Art. Ihre Bruthöhlen gräbt sie 70 Zentimeter tief in die Steilhänge und sucht dafür bewusst vegetationsfreie Steilhänge aus. Die Leistung für die Bruthöhle ist für den sperlingsgroßen Vogel enorm. In Deutschland steht sie auf der Vorwarnliste, da ihr Bestand derzeit stabil ist. Doch der Lebensraum der Schwalbe ist bedroht. Ursprünglich kam sie nur an der Küste oder an Flussläufen mit natürlicher Dynamik vor. Nach und nach musste sie sich jedoch andere Lebensräume suchen, da viele der ursprünglichen Lebensräume verbaut wurden. Daher findet man sie jetzt auch an Abgrabungsstellen für Ton- und Sandgruben. Das nächste Problem taucht jetzt für die kleine Schwalbe auf: der Lebensraum, den sie zum Ausweichen genutzt hat, wird jetzt wieder knapper. Daher kann die stabile Population einbrechen. Am Wasser findest du insgesamt 115 unterschiedliche Arten wie den Bruchwasserläufer, den Drosselrohrsänger, den Eisvogel und den Kibitzregenpfeifer, aber auch den Kormoran, den Kuckuck, die Rohrammer, den Schwarzstorch und den Stelzenläufer. Da es so viele Arten sind, kann ich dir nur empfehlen, dich über einzelne Arten beim Nabu weiterzubilden. Der Lebensraum am Gewässer ist vielseitig und abwechslungsreich. Warum einige Arten bedroht sind und wieso wir immer weniger Vögel am Wasser beobachten können, will ich dir folgend kurz erklären. 

Welche Probleme gibt es am Wasser? 

Für viele Vögel haben sich die Bedingungen durch das Eingreifen des Menschen geändert. Viele nasse und feuchte Biotope wurden durch den Menschen trockengelegt und entwässert. Diese Maßnahmen wurden bundesweit durchgeführt und reichen bis etwa 1800 zurück. Ähnlich schlimm wie diese Trockenlegungen wirkten sich die Begradigungen von Flüssen aus. Dabei spielen jedoch nicht nur die Begradigungen von Flüssen eine Rolle, sondern die Eindeichungen und die Befestigungen von Ufern wirken sich ähnlich schlimm aus. In meinem letzten Beitrag zum Thema Wasser habe ich schon von der Begradigung des Rheins erzählt. Besonders bei großen Flüssen wurden solche Begradigungen vorgenommen. Aber der Mensch hat nicht nur in große Flusssysteme eingegriffen, sondern ebenfalls in kleine Bäche, weshalb diese oft verdolt wurden. Verdolt bedeutet überdeckt. Damit einhergehend wurden die meisten Auwälder und Altwasser vernichtet. In Deutschland sind es die artenreichsten Biotope, die wir überhaupt hatten. Von den Auwäldern ist etwa ein Drittel übriggeblieben. Das sind weniger als 4000 Quadratkilometer. Besonders kritisch ist dies für Tierarten, die im Wasser leben. Sie werden durch die Aufstauung von Fließgewässern stark beeinträchtigt. Fließgewässer werden heute noch zur Energiegewinnung aufgestaut. Darüber hinaus werden Vögel und andere Lebewesen durch unmäßige Grabenräumungen gestört und Biotope zerstört. Bei einer Grabenräumung geht es darum, vorhandene Gräben auszuräumen und von Schlick zu befreien. Doch schauen wir noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit. Während des Wirtschaftswunders wurden Abwässer Großteils ungeklärt in Bäche und Flüsse eingeleitet. Diese Einleitung von Abwässern aller Art haben vorrübergehend ganze aquatische Ökosysteme zerstört. Diese Zerstörung ist bis heute noch spürbar, auch wenn heute fast überall Kläranlagen im Einsatz sind. Die Flüsse und Bäche werden zum Teil renaturiert und trockengelegte Flächen werden in manchen Naturschutzgebieten wieder vernässt. Wenn dich das Thema Renaturierung von Feuchtgebieten interessiert, dann schau doch gerne mal bei meinem Beitrag „Mystisches Moor und Renaturierung“ vorbei. Das Traurige ist jedoch, dass viele Schäden die früher durch den Menschen entstanden sind, bis heute noch stark nachhallen und zu einem Großteil sogar irreparabel geschädigt sind. Nicht nur für die Menschen sind die Wasserwelten ein wertvolles und schützenswertes Gut, sondern auch für die Vögel. Je kleiner Ihre Lebensräume werden, desto mehr Vögel müssen sich neue Lebensräume suchen. Wie du Wasservögel unterstützen kannst, erzähle ich zu einem späteren Zeitpunkt.

Wasser – die Grundlage allen Lebens

Wasser – die Grundlage allen Lebens

Blick auf Mosel und Treis-Karden

Wasser ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Die Dusche am Morgen, dass Bad am Abend, das Glas Wasser, das wir jeden Tag zu uns nehmen. Wo wir in der Natur überall Wasser wahrnehmen können, werde ich Dir heute zeigen. Faszinierende Wasserwelten können wir in Deutschland öfter finden. Dabei unterscheiden wir in drei unterschiedliche Gewässerarten. Die erste, an die wir denken, ist meistens der reißende Fluss, der kleine wilde Bach hinter‘m Haus sowie Seen und Weiher, an denen wir früher gespielt haben. Das alles läuft nach dem Gesetz unter oberirdischen Gewässern. Unter oberirdischen Gewässern fallen ständige oder zeitweilig in Betten fließende, stehende oder aus Quellen gespeiste Gewässer. Neben den oberirdischen Gewässern gibt es noch das Grundwasser, welches nach dem Gesetz unter unterirdischen Gewässern läuft. Unser Grundwasser ist die wichtigste Trinkwasserquelle, die wir in Deutschland haben. Das Wasser in der Sättigungszone, ist in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund, was es empfindlich gegenüber Einwirkungen und Eintragungen in den Boden macht. Neben dem unterirdischen und den oberirdischen Gewässern haben wir noch die Küsten- und Meeresgewässer. Das Küstengewässer beschreibt das Meer zwischen der Küstenlinie bei mittlerem Hochwasser. Alle genannten Gewässer sind natürliche Gewässer. Es gibt aber auch viele künstliche Gewässer, unter die alle von Menschen angelegten Gewässer fallen. 

Unsere Fließgewässer in Deutschland 

Blick auf die Fischtreppen der Ruhr (Hattingen 2020)

Als Fließgewässer werden Flüsse bezeichnet. Flüsse sind natürliche, linienhafte und – wie sollte es anders sein – fließende Gewässer auf der Landoberfläche. Hierrunter fallen sowohl größere Ströme als auch kleinere wilde Bäche. In der Wissenschaft werden diese Begrifflichkeiten vermieden, da sie nicht klar abgegrenzt und durch regionale und historische Unterschiede nicht allgemeingültig werden. Ein Fluss ist ein System aus zahllosen Abflusslinien, die sich nach und nach vereinigen. In so einem System bildet der Fluss den Hauptstrang, welcher meist namensgebend ist. Betrachtet man einen Fluss flussabwärts, so führt der Fluss am Mündungspunkt die größte Wassermenge. Die Mündung der meisten Flüsse liegt am Meer. Manche Flüsse enden in Endseen oder verdunsten in trockenen, letztlich abflusslosen Gebieten. Der oberste Wasseraustritt gilt als Quelle eines Flusses. Eine Quelle von einem Fluss sieht jedes Mal anders aus. Die kleineren Flüsse, welche in den Hauptstrang einmünden, bezeichnet man als Nebenflüsse. Besonders größere Flüsse können in ihrer Region eine prägende Bedeutung haben. Flüsse haben einen Einfluss auf den Naturhaushalt, auf die Kulturgeschichte, die Verkehrserschließung oder auf die Wasserversorgung. Besonders die letzten drei genannten hatten durch den Menschen den größten Einfluss auf die Flüsse. Die Kulturgeschichte beschreibt, dass Menschen oft an Flüssen siedelten. Woran lag das? Zu einem, weil es verteidigungstaktisch gut war, da der Fluss eine große Barriere bildete. Zum anderen war der Fluss eine gute Verkehrsanbindung, da früher noch mehr Waren als heute über Flüsse ins Landesinnere transportiert wurden. Das hat sich bis heute nicht geändert. Flüsse gehören zu den großen Wasserstraßen in Deutschland und Europa. Die Wasserversorgung spielt heute besonders in der Landwirtschaft und Industrie eine Rolle. In der Landwirtschaft wird das Wasser von Flüssen für die Bewässerung genutzt. In der Industrie wird das Wasser für Wasch- und Kühlprozesse verwendet. Außerdem liegen viele Trinkwassergebiete entlang von Flüssen, da die Flüsse das Grundwasser speisen. Wollen wir doch die drei größten Flüsse in Deutschland nennen: Donau, Rhein und Elbe. Die kennt mit Sicherheit jeder. Die drei größten Flüsse der Welt sind der Nil (Afrika), der Amazonas (Südamerika) und der Jangtsekiang (Asien). Das größte Thema, welches für die Flüsse auf der ganzen Welt ein Problem darstellen, ist die Geschichte der Begradigungen bzw. der Schiffbarkeit. Anhand der Geschichte des Rheins würde ich Dir gerne die Probleme und Veränderungen erzählen.

Gewässer auf der Landoberfläche. Hierrunter fallen sowohl größere Ströme als auch kleinere wilde Bäche. In der Wissenschaft werden diese Begrifflichkeiten vermieden, da sie nicht klar abgegrenzt und durch regionale und historische Unterschiede nicht allgemeingültig werden. Ein Fluss ist ein System aus zahllosen Abflusslinien, die sich nach und nach vereinigen. In so einem System bildet der Fluss den Hauptstrang, welcher meist namensgebend ist. Betrachtet man einen Fluss flussabwärts, so führt der Fluss am Mündungspunkt die größte Wassermenge. Die Mündung der meisten Flüsse liegt am Meer. Manche Flüsse enden in Endseen oder verdunsten in trockenen, letztlich abflusslosen Gebieten. Der oberste Wasseraustritt gilt als Quelle eines Flusses. Eine Quelle von einem Fluss sieht jedes Mal anders aus. Die kleineren Flüsse, welche in den Hauptstrang einmünden, bezeichnet man als Nebenflüsse. Besonders größere Flüsse können in ihrer Region eine prägende Bedeutung haben. Flüsse haben einen Einfluss auf den Naturhaushalt, auf die Kulturgeschichte, die Verkehrserschließung oder auf die Wasserversorgung. Besonders die letzten drei genannten hatten durch den Menschen den größten Einfluss auf die Flüsse. Die Kulturgeschichte beschreibt, dass Menschen oft an Flüssen siedelten. Woran lag das? Zu einem, weil es verteidigungstaktisch gut war, da der Fluss eine große Barriere bildete. Zum anderen war der Fluss eine gute Verkehrsanbindung, da früher noch mehr Waren als heute über Flüsse ins Landesinnere transportiert wurden. Das hat sich bis heute nicht geändert. Flüsse gehören zu den großen Wasserstraßen in Deutschland und Europa. Die Wasserversorgung spielt heute besonders in der Landwirtschaft und Industrie eine Rolle. In der Landwirtschaft wird das Wasser von Flüssen für die Bewässerung genutzt. In der Industrie wird das Wasser für Wasch- und Kühlprozesse verwendet. Außerdem liegen viele Trinkwassergebiete entlang von Flüssen, da die Flüsse das Grundwasser speisen. Wollen wir doch die drei größten Flüsse in Deutschland nennen: Donau, Rhein und Elbe. Die kennt mit Sicherheit jeder. Die drei größten Flüsse der Welt sind der Nil (Afrika), der Amazonas (Südamerika) und der Jangtsekiang (Asien). Das größte Thema, welches für die Flüsse auf der ganzen Welt ein Problem darstellen, ist die Geschichte der Begradigungen bzw. der Schiffbarkeit. Anhand der Geschichte des Rheins würde ich Dir gerne die Probleme und Veränderungen erzählen.

Blick auf die Mosel (Kreis-Karden 2020)

Im 18. Jahrhundert lebte der badische Ingenieur Johann Gottfried Tulla. Er wurde in Karlsruhe geboren und führte im 19. Jahrhundert die Rheinkorrektur ein und durch. Die Maßnahme beinhaltete, dem Oberrhein ein komplett neues Aussehen zu verpassen. Um die Siedlungen vor den häufigen Überflutungen des Rheins zu schützen und neue Siedlungsflächen zu gewinnen beschloss er folgende Maßnahmen vorzunehmen. Er passte das Flussbett auf 200 bis 250 Meter an, engte den Fluss ein, begradigte und vertiefte das Flussbett. Um die Form zu verstärken wurden Dammanlagen gebaut. Weitere Ziele waren, dass die Schiffbarkeit verbessert und die grassierenden Krankheiten (vor allem das Sumpffieber) zurückzudrängen. Seine Maßnahmen waren ein massiver Eingriff in den kompletten Flussverlauf. Doch wie sieht ein natürlicher Flussverlauf aus? Jeder Fluss hat Mäander. Durch Erosion wandern diese einzelnen Flussschleifen aufeinander zu, bis der Fluss irgendwann durchbricht und einen Altarm zurücklässt. Diese Mäander wurden bei der Rheinkorrektur mit Schaufeln von Bauarbeitern durchbrochen, sodass ein gerader, schiffbarer Fluss entstand. Wie wurde der Rhein hochwassersicher gemacht? Der Fluss wurde eingedämmt. Dies war das erste Mal, dass ein durchgehendes Dammsystem eingeführt wurde. Das Hochwasser wurde um einen Meter gesenkt und die Eistauung wurden verringert. Eine Folge aus der Begradigung war der schnellere Durchfluss. Das Bedeutet, dass das Wasser im Fluss nach der Begradigung schneller flussabwärts floss. Die Begradigung zog nicht nur den schnelleren Durchfluss mit sich, sondern auch, dass sich vermehrt Hochwasserereignisse in den nördlicheren Gebieten ereigneten. Die größte Konsequenz der Rheinkorrektur ist jedoch gar nicht sichtbar. Unter der Wasseroberfläche verschlimmerte sich die Tiefenerosion des Flussbettes. An manchen Stellen grub sich der Rhein bis zu zehn Meter tief in die Landschaft ein. Eine Folge daraus war, dass die Auenwälder abstarben und der Grundwasserspiegel für die Landwirtschaft zu niedrig lag und übrigens noch immer liegt. Das bedeutet, dass die Brunnen für die Trinkwassergewinnung tiefer gebohrt werden mussten, damit die Trinkwasserversorgung weiterhin gesichert war. Die Altarme des Rhein verlandeten und man gewann Flächen zum Siedeln zurück. Die ursprünglichen Naturlandschaften verschwanden teilweise, einige der Altarme vom Rhein (Altrhein) sind heute noch zu finden. Sie sind heute besonders schützenswert, da sie eigene besondere Ökosysteme beherbergen. Diese Begradigung von Flüssen, um sie schiffbarer zu machen, fand fast überall in Deutschland statt. Die Folge daraus ist, dass es hier kaum noch mäandrierende Flüsse gibt. Der Verlust an den Ökosystemen ist enorm. Was dagegen getan wird, erfährst du in einem anderen Beitrag. Kommen wir nun zu den Seen. 

Wilde Ruhr (Hattingen 2020)

Die deutsche Seenlandschaft 

In der Ökologie unterscheiden wir in künstliche und natürliche Seen. In diesem ersten Beitrag möchte ich Dir die Unterschiede der beiden Kategorien vorstellen. Fangen wir bei den natürlichen Seen in Deutschland an. Die meisten Seen finden wir in der norddeutschen Tiefebene, im Alpenvorland und in den Alpen. Die Verteilungen der natürlichen Seen in Deutschland sind ungleich verteilt und weisen geomorphologische und hydrologische Unterschiede auf. Die meisten Seen entstanden während der Eiszeit und sind so gesehen jünger als 20.000 Jahre. In unserer Erdgeschichte ist das wirklich sehr jung. Die Gemeinsamkeit von Seen und Fließgewässern ist, dass sie den Einflüssen und Belastungen aus ihrem Umfeld unterliegen. Die Lebensgemeinschaften, besonders die Zusammensetzung der Gemeinschaften, wird durch die Umweltfaktoren und den Belastungsgrad bestimmt. Ein zunehmendes Problem ist der Nutzungsdruck durch Erholungssuchende. Ein weiterer Punkt ist der Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft, welcher für die empfindlichen Seeökosysteme problematisch. Seen werden nach unterschiedlichen Typen charakterisiert, das von der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) vorgenommen wird. Die Einteilung erfolgt nach ökologischen Aspekten in drei Typologien. Diese sind die Seen der Alpen und des Alpenvorlandes, die Seen der zentralen Mittelgebirge und die Seen im Norddeutschen Tiefland. Zwei Besonderheiten werden ebenfalls genannt: der Moorsee als natürliches Gewässer und die künstlich entstandenen Seen. Besonders die abiotischen Kriterien entscheiden hierbei die Einteilung in die Klassen. Dazu gehören Geologie, Seegröße, relative Größe des Einzugsgebiets und Schichtungsverhalten sowie die Lage. Als erster Ansatzpunkt für die Beurteilung der Lebensgemeinschaften wird die Trophie berücksichtigt. Trophie beschreibt das Nährstoffangebot eines Standortes. Es wird untersucht, ob die charakteristischen abiotischen Aspekte ebenfalls unterschiedliche Lebensgemeinschaften hervorbringen. Dabei ist herausgekommen, dass sich die abiotischen Aspekte besonders auf das Phytoplankton im See auswirkt. 

Sonnenuntergang am Phönix See
(Dortmund 2019)

Wie ist ein natürlicher See denn eigentlich aufgebaut? Ein jeder See wird durch eine vertikale Schichtung geprägt. Die Schichtungen werden maßgeblich von dem Wasservolumen, der Seetiefe, der Verzahnung des Sees mit dem Umland und der Entfernung zum Ufer bestimmt. 

Der Boden eines Sees (Benthal) unterteilt sich den lichtdurchfluteten Uferbereich (Litoral) und die Tiefenzone (Pofundal). Im Seeboden leben überwiegend Insektenlarven wie Libellen, Köcherfliegen und Wasserkäfer, aber auch Krebstiere, Muscheln, Schnecken und Egel. Im Uferbereich hingegen finden wir überwiegend Wasserpflanzen, die ebenfalls eine typische Zonierung aufweisen und anderen Tierarten einen Lebensraum bieten. Das Pelagial, die Freiwasserzone, steht dem Seeboden und dem Uferbereich gegenüber. Das Freiwasser bietet primär Algen und Cyanophyceen einen Lebensraum. Sie dienen als Nahrung für das Zooplankton, welches überwiegend aus kleinen Krebstieren, Wasserflöhen und Rädertieren besteht. Zooplanktonfressende Fische, wie Barsche und Plötze sind die nächste Ebene in der Nahrungshierarchie. Diese werden wiederum von Raubfischen gefressen. Die Jungfische benötigen ein vielfältig gestaltetes Ufer mit vielen Wasserpflanzen. Hier finden vor allem die Jungtiere viele Möglichkeiten zum Verstecken und ein großes Angebot an Nahrung. Abgestorbenes, organisches Material sinkt aus der Freiwasserzone in die Tiefenzone und reichert die mächtige Schlammdecke an. Diese wird von Schlammbewohnern wiederum abgebaut. Dabei entsteht ein Sauerstoffdefizit in der Tiefenzone, da Sauerstoff von den Schlammbewohnern zum Zersetzen gebraucht wird. So ist der See ein geschlossenes Ökosystem, welches ein empfindliches Gleichgewicht besitzt. 

Vogelfamilie am Phönix See (Dortmund 2018)

Die künstlichen Seen sind im Zuge des Tagebaus durch Bagger oder Abgrabungen von Ton-, Sand- und Kiesgewinnung entstehen. Andere künstliche Seen entstehen durch Talsperren und Flachlandspeichern. Über 500 Seen entstanden aus den Folgen des Braunkohletagebaus in Deutschland. Es gibt drei große Braunkohlereviere in Deutschland, dazu gehören das Lausitzer, das Mitteldeutsche und das Rheinischen Revier. Die kleineren Reviere sind das Oberpfälzische Revier in Bayern, das Helmstedter Revier in Niedersachsen und das Wetterauer Revier in Hessen. Viele dieser ehemaligen Braunkohlereviere sind jetzt Seen und erinnern nicht mehr an die Tagebaue. So entstehen neben den Seen zum Teil auch neue Ökosysteme. Doch die Probleme dieser Seen beginnen schon beim Abbau der Braunkohle. Um den Tagebau trocken zu halten, muss das Grundwasser im Umkreis bis zu 500 Meter tief abgesenkt werden. Die umliegenden Flächen leiden darunter, da Bäche und Feuchtgebiete trockengelegt werden, die dann wiederrum zum Erhalt künstlich bewässert werden müssen. Ein weiteres großes Problem ist die Veränderung der Bodenstruktur bis hin zur Bodenzersetzung. Der Grundwasserkörper erholt sich in großer Tiefe nur sehr langsam. So bringt ein jeder Tagebau massive Probleme mit sich. Gesetzlich müssen die Tagebaue wieder verfüllt werden. Dies ist primär kostenintensiv, daher werden die Löcher nur zum Teil wieder verfüllt. Der Rest wird geflutet. Dabei spart der Konzern mehrere Millionen Euro und die anliegenden Kommunen hoffen durch den entstehenden See auf einen Boom im Bereich des Tourismus. Ein weiteres Problem ist, dass etablierte Pflanzenstandorte verloren gehen. Viele Pflanzen, die auf den Tagebaustandorten standen, mochten Staunässe. Selbst nach einer Rekultivierung werden diese Arten nicht auf die Standorte zurückkehren. Da sich die Bodenschicht mit den Wasserstauenden Eigenschaften nicht wiederherstellen lassen. Wie sich die Ökologie in einem Tagebaustandort genau verändert und was wir auf anderen Brachen beobachten können, erzähle ich Dir in einem anderen Beitrag.

Wassernutzung heute 

Kommen wir nun zu einem Thema, was jeden etwas angeht und vielleicht nicht jedem so bewusst ist. Die Nutzung von Wasser im Alltag. Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und kann nicht ersetzt werden. Wir brauchen Wasser zum Kochen und Trinken, aber auch für unsere tägliche Hygiene, zum Wäsche waschen und zum Putzen. Wasser ist also aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Logisch ist also, dass für den Menschen die Trinkwassernutzung, die wichtigste Nutzung von Wasser ist. Flüsse hingegen werden wirtschaftlich vielfältig genutzt. Sie dienen den Menschen als wichtiger Transportweg. Es werden in Teilen des Landes viele Güter über Flüsse transportiert. Da kommen wir schon in einen Bereich, wo der Mensch aktiv in die Flusslandschaften eingreift. Normalerweise bekommt man das natürlich nicht mit, aber mit dem Klimawandel merkten besonders Menschen im Westen im Jahr 2018, wie viele Tonnen Rohöl über den Rhein transportiert wurden. Durch den sinkenden Wasserstand konnten die Schiffe nicht mehr an den Raffinerien ankommen und das Benzin wurde teurer. Neben den Transportwegen nutzten wir die Flüsse ebenfalls für energetische Zwecke, besonders für Mühlen und Laufkraftwerke. Im Bereich der Freizeit bedient sich der Mensch der Flüsse. Hier wird gerne Sport getrieben und Spiele werden am und im Wasser veranstaltet. Sportarten, die auf Flüssen ausgeübt werden, sind zum Beispiel Kanu fahren und Rudern. Ein weiteres beliebtes Hobby ist die Fischerei. Jeder kennt die Angler zumeist aus vielen Filmen. An manchen Flüssen und auch an Seen kann man sie manchmal entdecken. Spannend ist, dass immer noch Flüsse als Vorflut genutzt werden. Nicht jedoch so wie Du jetzt im ersten Moment denkst, dass jeder sein Abwasser in den Fluss leitet. Mittlerweile gibt es Gesetze, die dies verbieten, jedoch darf nur möglichst gereinigtes Abwasser in den Fluss geleitet werden. Meistens nehmen Baufirmen dies in Anspruch, wenn Baugruben trocken gehalten und Grundwasser entnommen werden muss. Außerdem sind Flüsse Wasserlieferanten für Schifffahrtskanäle, landwirtschaftliche Bewässerung, industrielle Produktionsprozesse – was ich am Anfang schon mal erwähnt habe – und für Pumpspeicherkraftwerke. 
Wie du siehst, sind unsere Wasserlandschaften sehr abwechslungsreich und für uns unverzichtbar. Damit wir unsere Flüsse und Seen noch lange weiter genießen können, gibt es eine Reihe von Gesetzen, die Eingriffe regeln. Darüber hinaus hat die EU im Jahre 2000 die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zur Verbesserung des Wasserzustandes beschlossen. Diese soll die Gewässer in einen „guten Zustand“ versetzen. Wie genau die Gesetze und die Richtlinie ineinander greifen, zeige ich Dir in einem weiteren Beitrag.