Vogelwelten am Wasser

Vogelwelten am Wasser

In meinem letzten Beitrag über Vögel habe ich dich mit in den Wald genommen. Da es so langsam wärmer wird und wir ein bisschen Sonne tanken können, dachte ich, dich heute mit ans Wasser zu nehmen. Ich hoffe, du hast Lust, ein etwas über Wasservögel zu lernen. Wie du weißt, bin ich in einem Ort südlich vor Hamburg groß geworden. Wann immer sich die Möglichkeit bot, waren wir natürlich alle in Hamburg. Dort kann man neben den gewohnten Stadttauben auch viele Möwen beobachten. Wie du jetzt schon merkst, muss man nicht unbedingt weit reisen, um Wasservögel zu treffen. Manchmal reicht schon ein Teich im Stadtpark oder ein innerstädtischer Fluss- oder Bachabschnitt, um eine Vielzahl an Wasservogelarten zu entdecken. Falls du in der nächsten Zeit Wasservögel beobachten möchtest, schlage ich dir Dorf- oder Parkteiche, Binnenseen unterschiedlichster Größe, Brücken, Landungsstege, Hafenanlagen oder Uferwege als Beobachtungspunkte vor. Manchmal kannst du aber auch keine Beobachtungsstände finden, wo man Wasservögel gut beobachten kann. Noch ein kleiner Tipp: Wasservögel in der Stadt zu beobachten ist besonders gut im Winter möglich. Da Vögel meistens dann von Menschen gefüttert werden, kann man sie aus nächster Nähe beobachten. Wenn man Glück hat, kann man im Frühling Wasservögel beim Brüten oder der Jungenaufzucht beobachten. Wichtig ist, nicht nur auf die offenen Wasserflächen zu achten, sondern ebenfalls auf die Uferzonen und Randbereiche der Gewässer zu blicken. Bevor ich dir nun ein paar der üblichen Wasservögel vorstelle, möchte ich dir erst zeigen, wie es typischerweise am Wasser aussieht. 

Stockentenweibchen mit ihren Küken (Phönix See Dortmund 2020)

Ich nehme dich mit an die Elbe, genauer gesagt in den Leipziger Auwald. Hier wird’s spannend. Ein Auwald ist eine natürliche Pflanzengesellschaft entlang von Bächen oder Flüssen, eben wie hier in Leipzig an der Elbe. Auwälder werden von Überschwemmungen und hohem Grundwasserstand stark beeinflusst. Auwälder sind jedoch nicht vergleichbar mit nassen, sumpfigen Bruchwäldern oder von zuweilen trockenfallenden Sumpfwäldern. 

Doch wie sieht jetzt so eine Aue aus? 

Man untergliedert Flüsse entlang ihres Verlaufs, also starten wir bei der Quelle. Ein Fluss entspringt oft im Gebirge und im Quellbereich ist der Fluss meistens wegen der hohen Dynamik vegetationsfrei in Schotterbänke gebettet. Neben Weiden können sich hier manchmal niederwüchsige Gebüsche niederlassen. Im Mittelgebirge und im Tiefland sind die Auen der Quellen meistens so schmal, dass sich kein eigenständiger Au- oder Uferwald bilden kann. Oftmals werden diese Quellen vom angrenzenden Waldbestand mit überschirmt. In der Krautschicht kannst du jedoch durch besondere Arten Hinweise auf „Quellwälder“ finden. Der Auwald am Oberlauf ist meist ein schmales, flussbegleitendes Band. Typisch für diese Auwälder sind Erlen und Eschen. Am Mittellauf nimmt die Fließgeschwindigkeit eines Flusses deutlich ab. Hier überwiegt die Sedimentation und nährstoffreiches Feinmaterial (Auenlehms) nimmt zu und überwiegt. Die Vegetation verändert sich und es bilden sich Weichholz- und Hartholzauen. Am Unterlauf des Flusslaufes, ändert sich die Situation erneut. Der Fluss mäandert stark und das Gefälle im Flussbett nimmt ab. Daraus resultiert, dass die Fließgeschwindigkeit sinkt und mit ihr ebenfalls die kleinsten Schwebteilchen (Ton und Schluff). Ein Fluss kennzeichnet sich durch periodische oder zeitweise Überschwemmungen. Durch diese Überschwemmungen entstehen in Abhängigkeit vom Ausgangsgestein oder -substrat nährstoffreiche Böden. Charakteristische Bodentypen in Auen sind Braune Auenböden oder Vega, in den Alpen kann man aber auch häufiger Schwarze Auenböden finden. Außerdem findest du hier oft ein Mosaik aus Altarmen, Brüchen, Uferzonen und Weichholz- bzw. Hartholzauen. Am Mündungslauf entwickelt sich die Vegetation in Abhängigkeit der Gezeiten und wie sehr der Wasserstand des Flusses dadurch beeinflusst wird. Hier können sich besonders oft Röhrichte ausbilden, darüber hinaus sind diese Standorte von Salz beeinflusst. Dadurch sind Flussmündungen von Natur aus waldfrei. Jeder Fluss hat eine eigene Entstehungsgeschichte und ich habe dir jetzt auch nur den optimalen Zustand aufgezeigt. Durch den Einfluss des Menschen hat sich die Gestalt vieler Flüsse stark verändert. Wie, kannst du später in diesem Beitrag lesen. Jetzt, wo du ein bisschen mehr über Flüsse weißt und welche Lebensräume es hier gibt, wollen wir uns den Vögeln widmen. 

Kanadagans am See (Dortmund 2020)

Welche Vögel man also überwiegend beobachten kann sind Enten, Gänse und Möwen. Die bekanntesten Enten sind sicherlich die Stockenten. Durch lautes Quaken kündigen sie sich schon an und sind uns wohl am vertrautesten. Früher wurden sie auch Wildenten genannt. Da dies jedoch sehr ungenau war, einigte man sich auf Stockente. Der Name lässt Rückschlüsse auf den Bau ihrer Nester zu, da die Stockenten ihre Nester auf den auf den Stock gesetzten Weiden, Knicks und Röhrichten bauen. Im Frühling können wir uns am Ententeich über die flauschigen Küken erfreuen, wenn diese das erste Mal das Gewässer erobern. Auch wenn die langläufige Meinung vorherrscht, dass Stockenten sehr gerne altes Brot essen, erfreuen sich die Stockenten eher an leichterer Kost. Wie beispielsweise Pflanzen, die am Ufer oder an Land wachsen, Wasserpflanzen, Sämereien, Beeren und Früchte aber ihnen schmecken auch Frösche, Schnecken, Würmer, Laich, Larven und sogar kleine Fische. An den Gewässern kann man auch andere Enten oder Taucher beobachten, wie zum Beispiel: Zwergtaucher, Krickente, Teichhuhn, Blässhuhn, Haubentaucher, Löffel- und Mandarinente, um nur ein paar zu nennen. Durch ausgesetzte fremdländische Arten gibt es mittlerweile bei den Enten viele Bastradierungen mit den ausgesetzten Arten. Bastradierung beschreibt Kreuzungen zwischen zwei unterschiedlichen Arten.

Schauen wir uns mal eine andere Familie an, die du vielleicht schon lange kennst: die Möwen. Wenn man im Binnenland mal Fernweh bekommt, dann kann es am Ruf der Lachmöwe liegen. Die Lachmöwe kann man leicht an ihrem Hochzeitskleid und ihrem dunklen Kopf erkennen. Den Namen verdankt die kleine Möwe vermutlich ihrem heiseren Geschrei, welches in großen Gruppen an spöttisches Gelächter erinnert. Sie bevorzugen große Süßgewässer im Binnenland, man kann sie aber auch an Flussmündungen, Feuchtgebieten und an der Küste antreffen. Ihre Nahrung beziehen sie oft von frisch gepflügten Feldern und Weiden. Neben den Lachmöwen findest du manchmal auch die Zwergmöwe, Steppenmöwe, Schwarzkopfmöwe und die Mittelmeermöwe an Gewässern. Ein sehr bekannter Reiher ist der Graureiher. Der Graureiher ist die häufigste Reiherart in Mitteleuropa. Mittlerweile findet man ihn in den verschiedensten Lebensräumen. Am häufigsten wirst du ihn in der Flachwasserzone von Seen oder auf Wiesen treffen, wo er seiner Beute auflauert. Manch ein Fischteichbesitzer klagt schon über den Besuch des Graureihers. Im Flug kann man den Graureiher durch den eingezogenen Kopf vom Kranich und vom Storch unterscheiden. Der Graureiher hat neben der typischen Flugsilhouette auch sein Gefieder als durchaus auffälliges Merkmal, da die Scheitelfedern leicht verlängert sind. Doch neben diesem Vertreter der Reiher gibt es auch den Silber- und Seidenreiher. Ein besonderer Zugvogel, den man in Deutschland beobachten kann, ist außerdem der Kranich. Er ist der bekannteste Zugvogel am europäischen Himmel. Der Kranichzug ist jedes Jahr ein besonderes Naturschauspiel. Mit lauten Rufen ziehen sie in Keilformationen am Himmel entlang. Sie versammeln sich mit mehreren tausend Tieren an Rastplätzen. In Deutschland findet man solche Rastplätze im Norden und Nordosten. Neben dem Zug der Vögel besticht der Kranich durch seine spektakuläre Balz und sein Aussehen. Der Kranich ist größer als ein Weißstorch (96-116 Zentimeter). Das Gefieder ist in einem hellen Blaugrau und auffallend sind die langen, schwarz zulaufenden Schirmfedern, welche buschig über den Bürzel hinausragen. Kopf und Hals sind schwarz-weiß gefärbt und auf dem Kopf zeichnet sich eine unbefiederte rote Kappe ab. Während der Brutzeit ist der Mantel des Kranichs rostbraun gefärbt.

Eine bekannte Vertreterin in unseren Gärten ist die Amsel, die du mit Sicherheit kennen wirst. Am Wasser kannst du die Wasseramsel treffen. Der Vogel ist stark an Gewässer gebunden und der einzige heimische Singvogel, der auch tauchen und schwimmen kann. Das Gefieder der Wasseramsel ist überwiegend braun und sehr dicht. Mit diesem Gefieder sind die Vögel perfekt an die aquatische Lebensweise angepasst. Die Kehle und die Brust sind weiß gefärbt. Wenn du sie beobachten willst, dann findest du sie in Mittel- und Süddeutschland in der Nähe von geröllreichen, schnell fließenden Bächen und Flüssen im Wald- und Bergland. Wie du siehst, kann man auch bekanntere Arten an Gewässern beobachten. Daher gibt es natürlich auch Meisen am Wasser. Dazu gehören zum Beispiel die Bartmeise und die Beutelmeise. Auch wenn die Bartmeise eher mit der Lerche verwandt ist, ähnelt sie äußerlich dennoch eher den Meisen. Den Namen hat sie durch ihren markanten schwarzen „Bart“ am sonst grau gefärbten Kopf des Männchens. In Deutschland findet man Bartmeisen eher im Norden, aber du kannst sie auch woanders in Deutschland finden. Die Bartmeisen leben ausschließlich in dichtem Schilf in ausgedehnten Schilfflächen. Solche Lebensräume kannst du in den Uferbereichen verschiedenster Binnengewässer finden.

Die kleine Beutelmeise ist eine wahre Meisterin im Nestbau. Sie baut das Nest an herabhängende Zweige einer Birke, Erle oder Weide. Das Nest wird aus unterschiedlichen Naturmaterialien wie Bastfasern, Tierhaaren oder Samenhaaren von Pappeln oder Weiden gebaut, sodass sich ein flauschiges, beutelartiges Nest ergibt. Der Beutel ist abgesehen von der Einschlupfröhre fast komplett geschlossen. Eine Beutelmeise kannst du ausschließlich an Gewässern und Sumpfgebieten finden. Außerhalb der Brutzeit ist sie vor allem in Röhrichten und Büschen anzutreffen. 

Stockente auf dem Wasser (Dortmund 2020)

Bekanntere Vertreter am Wasser und besonders in den Städten sind die Gänse. Bei mir in Dortmund zum Beispiel sind die Nilgänse und die Kanadagänse die Arten, die man am häufigsten antreffen kann. Die beiden Vertreter sind jedoch keine einheimischen Arten. Die Kanadagans ist eine der wenigen Neozoen, was bedeutet, dass sie sich in Deutschland sehr erfolgreich eingebürgert hat. Ursprünglich kommt sie aus dem Norden Amerikas. Mittlerweile ist sie bei uns nach der Graugans die zweithäufigste Art. Sie ist sehr ruffreudig. Sie wurde wohl bei uns in die Freiheit entlassen, das teils versehentlich passiert, teils aber auch vorsätzlich. Seitdem vergrößert sie ihre Zahl kontinuierlich. Eine weitere Einwanderin ist die Nilgans. Im Gegensatz zu der Kanadagans zählt sie zu den invasiven Arten. Sie lebt oft in Parks auf Wiesen und in der Nähe von Seen. Mit ihrem exotischen Aussehen ist sie ein Hingucker in jedem Stadtpark, obwohl sie keine echte Gans ist, sondern nur zu den Halbgänsen gehört. Die typischste Gans auf unseren Feldern und Wiesen ist die Graugans. Auch in unseren Parks und Teichen fühlt sie sich heute wohl. Wenn Graugänse über uns hinweg fliegen, hört man sie gut an ihrem lauten, langgezogen Rufen. Die Graugänse warnen sich gegenseitig, vor vorbeikommenden Spaziergängern, welche dann von allen Vögeln aus dem Trupp skeptisch beobachtet werden. Sie ist die Vorfahrin unserer Hausgänse. Auf einigen Wasserflächen in der Stadt kann man auch Schwäne sehen. Manche sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wie zum Beispiel die Alsterschwäne in Hamburg. Sie sind zum echten Wahrzeichen der Stadt geworden. Sie stehen besonders unter Schutz. Es ist bei Strafe verboten zu beleidigen, zu verletzten oder zu töten. Die Schwäne haben sogar einen sogenannten Schwanenvater, dessen Aufgaben die Überwachung des Lebensraums, die Notfallrettung verunglückter Wassertiere sowie die Aufzucht und Pflege verwaister Jungtiere sind. Darüber hinaus führt er Beratungen und Fortbildungen durch und verfolgt die Straftaten bei Gewässerverschmutzung, Tierquälerei und Wilderei. Ein spannender Job, der wohl so in Deutschland einzigartig ist. 

Natürlich bieten Gewässer auch für Räuber einen Lebensraum. Seeadler, Schwarzmilane, Rohrweihe oder Fischadler sind einige, die am Wasser Nahrung finden. Der Schwarzmilan ist sehr eng mit dem Rotmilan verwandt. Daher ähneln sich die beiden von ihrem Äußeren und in ihrer Lebensweise sehr. Der Schwanz ist schwarz, etwas kürzer und weniger stark gegabelt. Das Gefieder hat eine eher dunkelbraune Grundfarbe. Vorzugsweise lebt er in der Nähe von Gewässern und in Auenlandschaften. In Deutschland kommt er vor allem in den östlichen und südlichen Bundesländern vor, in den Wintermonaten zieht er nach Afrika. Eine weitere Gruppe, die mich immer wieder fasziniert, ist die Gruppe der Schwalben. Die kleinste Vertreterin der Schwalben ist die Uferschwalbe. Sie besiedelt schnell neue Lebensräume an Steilhängen und ist die kleinste europäische Art. Ihre Bruthöhlen gräbt sie 70 Zentimeter tief in die Steilhänge und sucht dafür bewusst vegetationsfreie Steilhänge aus. Die Leistung für die Bruthöhle ist für den sperlingsgroßen Vogel enorm. In Deutschland steht sie auf der Vorwarnliste, da ihr Bestand derzeit stabil ist. Doch der Lebensraum der Schwalbe ist bedroht. Ursprünglich kam sie nur an der Küste oder an Flussläufen mit natürlicher Dynamik vor. Nach und nach musste sie sich jedoch andere Lebensräume suchen, da viele der ursprünglichen Lebensräume verbaut wurden. Daher findet man sie jetzt auch an Abgrabungsstellen für Ton- und Sandgruben. Das nächste Problem taucht jetzt für die kleine Schwalbe auf: der Lebensraum, den sie zum Ausweichen genutzt hat, wird jetzt wieder knapper. Daher kann die stabile Population einbrechen. Am Wasser findest du insgesamt 115 unterschiedliche Arten wie den Bruchwasserläufer, den Drosselrohrsänger, den Eisvogel und den Kibitzregenpfeifer, aber auch den Kormoran, den Kuckuck, die Rohrammer, den Schwarzstorch und den Stelzenläufer. Da es so viele Arten sind, kann ich dir nur empfehlen, dich über einzelne Arten beim Nabu weiterzubilden. Der Lebensraum am Gewässer ist vielseitig und abwechslungsreich. Warum einige Arten bedroht sind und wieso wir immer weniger Vögel am Wasser beobachten können, will ich dir folgend kurz erklären. 

Welche Probleme gibt es am Wasser? 

Für viele Vögel haben sich die Bedingungen durch das Eingreifen des Menschen geändert. Viele nasse und feuchte Biotope wurden durch den Menschen trockengelegt und entwässert. Diese Maßnahmen wurden bundesweit durchgeführt und reichen bis etwa 1800 zurück. Ähnlich schlimm wie diese Trockenlegungen wirkten sich die Begradigungen von Flüssen aus. Dabei spielen jedoch nicht nur die Begradigungen von Flüssen eine Rolle, sondern die Eindeichungen und die Befestigungen von Ufern wirken sich ähnlich schlimm aus. In meinem letzten Beitrag zum Thema Wasser habe ich schon von der Begradigung des Rheins erzählt. Besonders bei großen Flüssen wurden solche Begradigungen vorgenommen. Aber der Mensch hat nicht nur in große Flusssysteme eingegriffen, sondern ebenfalls in kleine Bäche, weshalb diese oft verdolt wurden. Verdolt bedeutet überdeckt. Damit einhergehend wurden die meisten Auwälder und Altwasser vernichtet. In Deutschland sind es die artenreichsten Biotope, die wir überhaupt hatten. Von den Auwäldern ist etwa ein Drittel übriggeblieben. Das sind weniger als 4000 Quadratkilometer. Besonders kritisch ist dies für Tierarten, die im Wasser leben. Sie werden durch die Aufstauung von Fließgewässern stark beeinträchtigt. Fließgewässer werden heute noch zur Energiegewinnung aufgestaut. Darüber hinaus werden Vögel und andere Lebewesen durch unmäßige Grabenräumungen gestört und Biotope zerstört. Bei einer Grabenräumung geht es darum, vorhandene Gräben auszuräumen und von Schlick zu befreien. Doch schauen wir noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit. Während des Wirtschaftswunders wurden Abwässer Großteils ungeklärt in Bäche und Flüsse eingeleitet. Diese Einleitung von Abwässern aller Art haben vorrübergehend ganze aquatische Ökosysteme zerstört. Diese Zerstörung ist bis heute noch spürbar, auch wenn heute fast überall Kläranlagen im Einsatz sind. Die Flüsse und Bäche werden zum Teil renaturiert und trockengelegte Flächen werden in manchen Naturschutzgebieten wieder vernässt. Wenn dich das Thema Renaturierung von Feuchtgebieten interessiert, dann schau doch gerne mal bei meinem Beitrag „Mystisches Moor und Renaturierung“ vorbei. Das Traurige ist jedoch, dass viele Schäden die früher durch den Menschen entstanden sind, bis heute noch stark nachhallen und zu einem Großteil sogar irreparabel geschädigt sind. Nicht nur für die Menschen sind die Wasserwelten ein wertvolles und schützenswertes Gut, sondern auch für die Vögel. Je kleiner Ihre Lebensräume werden, desto mehr Vögel müssen sich neue Lebensräume suchen. Wie du Wasservögel unterstützen kannst, erzähle ich zu einem späteren Zeitpunkt.

Mystisches Moor und seine Typologien

Mystisches Moor und seine Typologien

Moore – zahlreiche Mythen und Sagen ranken sich um die Feuchtgebiete. Lange hielt sich der Volksglaube, dass die Geister tot geborener und nicht getaufter Kinder Reisende vom Weg abbringen und diese in Moorlöchern versinken. Damit steigen wir heute mal ganz anders in das Thema ein. Spannend ist auch, dass wir heute den ersten Teil einer dreiteiligen Serie bestreiten. In meinem Beitrag über die Naturräume habe ich Euch schon gesagt, wo man Moore in Deutschland finden kann. Günstige Bedingungen für Moore findet man vor allem in Nordamerika, Nordeuropa, Südamerika, Nord- und Südasien sowie im Amazonasbecken. In diesen Bereichen entstanden Moore aller Art und Torflagerstätten mit einer Fläche von insgesamt vier Millionen Quadratkilometern. Damit bedecken Moore eine Landfläche von drei Prozent der Erdoberfläche. Besonders viele Moore finden wir heute noch in Teilen Russlands, Alaskas und Kanadas. In Deutschland finden wir die größten Moore im Nordwesten, Nordosten und im Alpenvorland. 

Ehemaliges Hochmoor Venner Moor“ (2020)

Wie entstehen Moore? 

Für die Entstehung eines Moores müssen einige Bedingungen erfüllt sein: Das Gebiet muss niederschlagsreich sein und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Dabei staut sich im Boden eine Schicht Wasser. Dies kann nicht jeder Boden. Darüber hinaus muss die Produktion an Pflanzensubstanz deren Verlust durch Zersetzung übertreffen. Ökologisch unterscheidet man zwischen Hoch-, Nieder- und Zwischenmooren. Daher gibt es nicht die eine Entstehungsgeschichte des Moores. Schauen wir uns die unterschiedlichen Moore einmal genauer an. Beginnen wir mit den Hochmooren. 

Hochmoor

Schichtung, eines Hochmoores (Eigene Darstellung)

Hochmoore wachsen mit der Zeit über den Grundwasserstand hinaus oder haben sich in einem niederschlagsreichen Gebiet als wurzelechtes Hochmoor auf dem mineralischen Untergrund gebildet. Doch wie überleben diese Moore? Die Hochmoore werden durch Regenwasser (ombotroph) ernährt. Daher bezeichnet man Hochmoore auch als Regenmoore. Durch den Regen sind Hochmoore eher sauer und sehr nährstoffarm. Sie verfügen über einen geringen Gehalt an Stickstoff und andere Nährstoffe. Außerdem zeichnen sich Hochmoore durch einen hohen Kohlenstoffgehalt im Torf aus. Hochmoore wachsen jedes Jahr einen Millimeter in die Höhe. Das klingt erst einmal nach nicht viel, ist jedoch auf die Fläche gesehen eine ganze Menge. Die Hochmoorzentren sind in der Regel baumfrei, was nicht unbedingt einladend für Pflanzen klingt. Der Untergrund ist sauer, nährstoffarm und hat eine permanente Wassersättigung. Damit stellen sich die Pflanzen einer besonderen Herausforderung. Hinsichtlich der ökologischen Bedingungen lassen sich Hochmoore relativ klar von allen anderen Moortypen abgrenzen. Du fragst Dich sicherlich, wie hier Pflanzen überleben und welche Pflanzen in einem Hochmoor wachsen. Die Pflanzen- und Tierwelt der Hochmoore ist einzigartig, vielfältig und stark gefährdet. Pflanzen, die unter diesen extremen Bedingungen in einem Hochmoor zurechtkommen, sind echte Spezialisten und Hungerkünstler. In der Pflanzenwelt werden für solche speziellen Standorte besondere Anpassungen und Strategien entwickelt. So wachsen und gedeihen Hochmoorspezialisten ausschließlich in Hochmooren und auch auf keinen anderen Moorböden. Wer sind also diese Spezialisten? Dazu gehören zum Beispiel fleischfressende Pflanzen. Viele Arten fangen Insekten, verdauen sie und können dadurch zusätzlichen Stickstoff und Mineralsalze aufnehmen. Dazu gehören der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) und die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula). Der Sonnentau fängt über die rundlichen Blätter mit rötlichen Drüsen, welche eine klebrige Flüssigkeit absondern, kleine Insekten. Die Venusfliegenfalle fängt die Insekten durch große Klappfallen. In Hochmooren findet man neben den fleischfressenden Pflanzen auch Zwergsträucher. Überwiegend alle Vertreter der Familie Ericaceen (Heidekrautgewächse). Bekannteste Vertreterin ist die Besenheide (Calluna vulgaris), die durch die Lüneburger Heide bekannt geworden ist. Andere Vertreterinnen sind die Rosmarinheide (Andromeda polifolia), die Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) und die Glockenheide (Erica tetralix). Durch die Symbiose mit Pilzen wird die Nährstoffaufnahme der Zwergsträucher verbessert. Dickfleischige Blätter mit einer dicken Epidermis sind Merkmale für die speziellen Herausforderungen. Die Zwergsträucher sind durch viele kleine Tricks optimal an die extremen Temperaturschwankungen angepasst. Außerdem bilden einige von ihnen einen Stockwerkbau in den Wurzeln aus, damit Sauerstoffmangel durch das ständig höher wachsende Torfmoos vorgebeugt werden kann. Wo wir schon beim Thema der Torfmoose sind, kann ich noch ein paar Sätze dazu sagen. Zu den Torfmoosen gehören unter anderem Wollgräser (Eriophorum), Seggen (Carex) und Rasenbinsen (Trichophorum). Je nach Moor und Bedingungen im Moor werden unterschiedliche Gesellschaften von Torfmoosen gebildet. Die Art, welche am häufigsten vorkommt, ist namensgebend für die Torfmoorgesellschaften. Im Hochmoor findet man besonders an den stärker dränierten Randhängen und den Kolkrändern auch Bäume. Dazu gehören die Moorbirke (Betula pubescens), Fichten (Picea) und Kiefer (Pinus). Sie sind Arten, die mit extremen Verhältnissen und nährstoffärmeren Standorten gut klarkommen. Meist findet man nur vereinzelt Gehölze mit niedrigerem Wuchs, der aus dem besonderen Standort resultiert. Innerhalb eines sich entwickelnden Hochmoores können sich nur wenige Organismengruppen entfalten. Im Moor gibt es weder Fische noch Schnecken, Muscheln oder Krebse. Nur Spezialisten, wie schon bei den Pflanzen erwähnt, können hier überleben. Es gibt einige Einzeller wie die Wurzelfüßer (Rhizopoden). Diese kleinen Tierchen sind beschalte Amöben (Testaceen) und können in einer hohen Individuendichte auftreten. Gut, wir können die Einzeller nicht sehen, also kommen wir zu Tieren, die wir auch ohne Mikroskop sehen können. Im Sommer können wir zahlreiche Libellen bewundern. Libellen lieben feuchte Standorte, weshalb man sie Hoch- und Niedermooren findet. Eine der wenigen Libellenarten, die nur im Hochmoorgewässern mit Torfmoos-Schwingrasen zu finden sind, ist die Hochmoor-Mosaikjungfer (Aeshna subarctica). Von Juli bis September ist die Hochmoor-Mosaikjungfer aktiv, man kann die Männchen an sonnigen Tagen auf Baumstämmen sich sonnen sehen. Neben den Libellen findet man auch Schmetterlinge im Moor. Einer der Schmetterlinge, die auf Moore angewiesen sind, ist der Hochmoor-Perlmutterfalter (Boloria aquilonaris). Die Gewöhnliche Moosbeere ist die Futterpflanze für die Raupen des Falters. Später als Schmetterling ist die Glockenheide die wichtigste Nahrungsquelle. Es gibt ebenfalls auch einige Amphibien wie z.B. den Moorfrosch (Rana arvalis). Der Moorfrosch lebt und/oder laicht im Hochmoor. Neben dem Moorfrosch findet man die Mooreidechse (Lacerta vivipara) und die Kreuzotter (Vipera berus). Letztere wird auch als Moorotter bezeichnet. Neben den Amphibien und Reptilien findet man auch viele Vögel. Dazu gehören Krick- und Knäkente, das Birkhuhn, die Sumpfohreule, der Große Brachvogel, die Bruchwasserläufer, der Südliche Goldregenpfeifer und der Kranich, welche im offenen Bereich der Hochmoore leben. In den Randbereichen leben die Uferschnepfe, der Rotschenkel, die Feldlerche, das Braunkehlchen und etliche weitere Arten. Durch die Zerstörung der Moore sind viele dieser Arten drastisch zurückgegangen und damit vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Darauf werde ich später im Beitrag noch etwas genauer eingehen. Schauen wir uns jetzt die Zwischenmoore näher an. 

Zwischen- bzw. Übergangsmoor

Das Zwischen- bzw. Übergangsmoor ist kein dauerhafter Zustand. Das Zwischen- bzw. Übergangsmoor bezeichnet den Übergang von einem Niedermoor zu einem Hochmoor. Gekennzeichnet wird dieses Moor durch Kleinseggenriede und Binsenarten. Darüber hinaus findet man Mineralbodenwasserzeiger wie Fieberklee (Menyanthes trifoliata), das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) sowie das Schweinsohr (Calla palustris) und viele mehr. Torfmoose findet man in sauren Zwischenmooren. In nährstoffreichen Ausprägungen findet man eher Braunmoos vor. Saure, mäßig nährstoffreiche (mesotrophe) Moore werden aus saurem Mineralbodenwasser gespeist und besitzen dadurch eine bessere Stickstoffversorgung. Grundsätzlich sind sie den Armmooren näher. Man findet sie in den nährstoff- und kalkarmen Gebieten der Jungmoränenlandschaften besonders in Durchströmungs- und Kesselmooren, in Dünengebieten, außerdem in den Kristallinbereichen der Mittelgebirge, vor allem in Hangmooren. Auch hier ist es wieder ein Mix aus Hoch- und Niedermoor. Neben den sauren Zwischenmooren findet man noch subneutrale, mäßig nährstoffreiche und kalkfreie Moore. Die Vegetation setzt sich aus braunmoorreichen Kleinseegenrieden, in welchen teilweise noch Torfmoose wachsen, zusammen. Man findet diese Moore im östlichen Mitteleuropa, diese sind jedoch durch die allgemeine Nährstoffbelastung besonders gefährdet. Sie entstehen aus Verlandungsmooren, Hangmooren, Quellmooren und Kesselmooren, am häufigsten entstehen sie aber aus Durchströmungsmooren. Jetzt habe ich Dir so viele unterschiedliche Moorarten genannt, dass Du bestimmt nicht mehr so recht weißt, wo oben und unten ist. Im Nachfolgenden wollen wir uns mit den Niedermooren und den unterschiedlichen Ausprägungen beschäftigen. 

Niedermoore

Niederungsquellmoor (eigene Darstellung)

Niedermoore bilden sich in Senken, Flussniederungen, Mulden, an Hängen bei Quellaustritten oder durch Verlandungen von Seeflächen. Meist wachsen sie nur wenig in die Höhe. Die Moorfläche wird von mehr oder weniger nährstoffreichen Grund-, Quell- oder Sickerwasser durchsetzt (topogen). Die meisten noch wachsenden Niedermoore finden wir heute noch in Mitteleuropa. Durch die nährstoffreichen Bedingungen werden Niedermoore als Reichmoore bezeichnet. Die Bezeichnung resultiert aus der zeitweiligen Überstauung mit Fremdwasser und phasenweiser Austrocknung. Im Gegensatz zum Hochmoor hat das Niedermoor ein hohes Stickstoffangebot. Der pH-Wert liegt zwischen 3,2 und 7,5 und wird fast bedeutungslos. Niedermoore entwickeln sich bei geeigneten Bedingungen über Zwischenmoorstadien weiter zu Hochmooren. Die Vegetation ist im Vergleich zum Hochmoor artenreichen und besteht hauptsächlich aus Schilfgräsern, Binsen, Sauergräsern und Moosen. Die Vegetation zeichnet sich durch dichten und hohen Bewuchs aus. Außerdem unterscheidet sich die Gestalt des Moores von der Art und Weise wie es gespeist wird.

Hangquellmoor (eigene Darstellung)

Es gibt Quellmoore, Hangmoore, Versumpfungsmoore, Verlandungsmoore, Überflutungsmoore, Druchströmungsmoore und Kesselmoore. Wenn aus dem Untergrund Quellwasser austritt, entstehen Quellmoore. Für die Torfbildung muss der Boden permanent mit Wasser gesättigt sein. Dies geschieht nur, wenn die Quellausschüttung ergiebig, dauerhaft und gleichmäßig ist. Besondere Kennzeichnung von Quelltorfe sind, dass sie meist stark zersetzt sind. Dies geschieht nur durch den hohen Sauerstoffgehalt der Quellwässer und kleinflächiger Austrocknung. Außerdem sind sie oft schlammig, was aus den Auswaschungen der Grundwasserleitern (Sand, Ton, Schluff) resultiert. Bei Quellmooren unterscheidet man noch in Niederungsquellmoore, welche sich in Tälern bilden, und in Hangquellmoore, welche sich an flachen Unterhängen bilden. Je nach Zusammensetzung des Wassers und der Gesteine, ändert sich die Form des Moors. Bspw. bildet sich durch einen hohen Eisengehalt Eisenockerschlamm an den Kuppen. In Gebieten mit anstehendem Kalkstein oder abgelagertem Geschiebemergel bilden sich Kuppen aus fast reinem Kalk (Quelltuff oder Wiesenkalk). Die Kuppen können bis zu zehn Meter hoch und rund 200 Meter breit werden. Trotz allem erreichen die Quellmoore meist nur eine geringe Mächtigkeit. Quellmoore gehen in Richtung des Wasserabflusses oft in hydrologische Moortypen über wie zum Beispiel in das Durchströmungsmoor. Hangmoore hingegen entstehen an flachen Hängen mit stauendem Untergrund.

Hangmoor (eigene Darstellung)

Hierbei wird das Moor durch oberhalb liegende Bäche oder Rinnsale beständig durch Wasser auf der Oberfläche und in den oberen Bodenhorizonten permanent wassergesättigt. Da sich das Wasser vor dem Eindringen in den Torfköper aufstaut, wachsen Hangmoore am oberen Ende hangaufwärts. Die Torfkörper sind nicht sehr dick, oft weniger als einen Meter, da bei einem stärkeren Höhenwachstum die Hangneigung so stark wird, dass eine natürliche Entwässerung einsetzt. Versumpfungsmoore entstehen in flachen Senken bei einer periodischen Vernässung auf stark verdichteten oder tonigen Böden. Wenn der Grundwasserspiegel ansteigt, könnten Versumpfungsböden auch auf Sandböden entstehen. Primär bilden sich solche Moore in flachen Landschaften, zum Beispiel in Flussauen außerhalb der Überflutungsgebieten oder in Urstromtälern.

Versumpfungsmoor (eigene Darstellung)

Versumpfungsmoore sind meistens sehr großflächig und die Mächtigkeit der Torfe sind eher gering, nur selten sind sie mehr als einen Meter dick. In diesen Bereichen schwankt der Grundwasserstand und sorgt damit für eine natürliche Durchlüftung des Torfkörpers. Der Torf ist daher üblicherweise eher stark zersetzt und damit nährstoffreich. Verlandungsmoore hingegen entstehen, wenn Seen durch Verlandung und Zuwachsen von Stillgewässern, durch Ablagerungen von Mudden auf dem Gewässergrund und durch das Hineinwachsen von Ufervegetation in das Gewässer. Bei dieser Verlandung von Seen entstehen besondere Torfe (Sinktorfe), sie sinken allmählich auf den Gewässergrund ab. Wenn der komplette See verlandet ist, hört das Torfwachstum auf und der Torf wird durch Wasserstandschwankungen in der Regel oberflächlich stark zersetzt. In einem Verlandungsmoor findet man neben Torf häufig mächtige Muddenschichten. In Deutschland sind ca. 15 Prozent aller Moore Verlandungsmoore. Eine weitere Besonderheit ist, dass der Nährstoffgehalt sich an den verlandeten Seen orientiert und kann daher stark schwanken. Heute sind die Nährstoffschwankungen eher eutroph, also durch den Menschen gemacht.

Verlandungsmoor (eigene Darstellung)

Es gibt unterschiedliche Überflutungsmoore, die Küstenüberflutungsmoore (entlang von Meeresküsten) und die Auenüberflutungsmoore (entlang von Flüssen). Dieser Moortyp entsteht durch periodisch oder episodisch stark schwankende Wasserstände. Das bedeutet aber auch, dass bei einem niedrigen Wasserstand das Moor trockenfallen kann. Ein weiterer Faktor ist, dass die Landschaft, in der es entsteht, gering reliefiert ist. Das Überflutungsmoor ist großflächig, hat aber eine geringe Mächtigkeit des Torfkörpers. Die Verzahnung oder Wechsellagerung von Torf und mineralischen Materialien (Schluff oder Sand), welches mit der Überflutung ins Moor eingetragen wird, ist typisch für diesen Moortypus. Das Durchströmungsmoor beschreibt die Tatsache, dass der Torfkörper von einem Grundwasserstrom infiltriert wird. Wichtig ist, dass dieses Grundwasser im Moorkörper verbleibt und nicht als Quelle zutage tritt. Oft ist das Durchströmungsmoor ein nachgelagertes Moor. Es schließt sich zum Beispiel an ein Quellmoor an. So, das letzte Moor dieses ersten Teils ist das Kesselmoor.

Überflutungsmoor (eigene Darstellung)

Sie sind vorwiegend in Jungmoränenlandschaften oder in Vulkanlandschaften verbreitet und entstehen aus Geländehohlformen ohne natürlichen Abfluss. Diese Voraussetzungen findet man in Senken oder in Toteislöchern (Söllen), in der Mitte liegt zuweilen noch ein Restsee. Kesselmoore sind kleinflächig (meist unter einem Hektar) und haben eine große Torfmächtigkeit ohne einen natürlichen Zu- und Abfluss.

Wie der Mensch die Moore genutzt hat und wie der Rückgang der Moore in Deutschland Zustande gekommen ist, werde ich dir in der nächsten Woche erzählen.